HINTERGRUND-INFOS
Wir wollen alle einen gesunden Planeten, der nicht in eine selbstverstärkende Klimakrise abrutscht. Dazu brauchen wir dringend eine Bauwende und dabei kann Zement nicht die Zukunft sein. Heidelberg Materials und die anderen Zementhersteller sorgen für 7-8% aller globalen CO₂-Emissionen [1], und sie haben keinen kredibilen Plan das zu ändern. Ihre einzigen Lösungen sind "alternative Brennstoffe" und Carbon Capture [2]:
Dabei ist "alternative Brennstoffe" einfach nur eine schöne Bezeichnung für Müll, also Autoreifen, Klärschlamm, Plastik, Tiermehl usw., der statt Kohle seit Jahren weitestgehend regulationsbefreit in Zementwerken verbrannt wird. Grün ist das Ganze in deren Augen nur, weil den Zementkonzernen dabei buchhalterisch keine Emissionen angerechnet werden [3], entstehen tun sie trotzdem.
Bei Carbon Capture plant die Zementindustrie Millionen Tonnen CO₂ Jahr für Jahr unters Meer zu pumpen. Mit anderen Baustoffen würden die zwar gar nicht erst ausgestoßen werden, aber die Industrie meint es brauche eine gigantische neue Infrastruktur an Schiffen, LKWs und Pipelines, die nichts anderes als CO₂ transportieren würden und durch Lecks nicht nur alles wieder entweichen lassen könnte, sondern dazu noch Anwohner*innen die Luft zum Atmen nehmen kann, wie es 2020 in der Stadt Sartaria passiert ist [4]. Zum Auffangen des CO₂ würde es neue, teure Technik brauchen, die nicht nur den Energieverbrauch verdreifachen würde, sondern auch für zusätzliche Feinstaub-, Stickoxid- und Ammoniakemissionen sorgen könnte [5].
Trotzdem plant die Zementindustrie 2050 über eine Milliarde Tonnen CO₂ jedes Jahr abzupumpen [6]. Aus der Perspektive von Dominik von Achten und Co ist es mehr als verständlich sich an technologischen Wunderlösungen festzuhalten. Die Zementindustrie lässt sich schließlich nicht einfach Klimaneutral umbauen - durch den Kalkstein, der zur Herstellung verbrannt werden muss, wird zwingend CO₂ freigesetzt [2].
Deshalb muss aber unsere eigentliche Antwort sein: Bauwende, jetzt!
Wir müssen so weit wie möglich Zement vermeiden - und Heidelberg kann jetzt Vorreiter sein.
Wir brauchen weniger Neubau, das heißt jeder Abriss muss kritisch hinterfragt werden und Neubau vermieden werden. Erst sollen die bestehende Gebäude gerecht verteilt werden. Was gebaut wird, muss besser gebaut werden, mit wiederverwendeten Materialien oder direkt ökologischen Baustoffen wir Holz und Lehm. Der Zement der noch verwendet werden muss, muss ohne Menschen- & Völkerrechtsverletzungen entstehen und so energieffizient wie möglich produziert werden. [7,8,9]
Die Lösung wird nicht einfach sein, deshalb brauchen wir einen ausgelosten Bürger*innenrat der sich damit auseinandersetzt. Nur durch Bürger*innenräte, die durchs Auslosen ein repräsentatives Stadtbild darstellen und von Expert*innen unterstützt werden, könnend ie Bürger*innen der Stadt selbst über komplexe Fragen wie die Bauwende entscheiden ohne von Franktionszwängen und Anbiedern der Spitzen von heidelberg Materials beeinflusst zu werden [10].
Vor drei Jahren haben alle Bundestagskandidierenden Heidelbergers von CDU, Grüne und SPD klar gesagt, dass sie Bürger*innenräte auf Bundesebene wollen, also Zeit es auch lokal umzusetzen [11].
Es ist Zeit als Heidelberger*innen voran zu schreiten!
Quellen:
[1] https://gccassociation.org/concretefuture/
[4] https://www.huffpost.com/entry/gassing-satartia-mississippi-co2-pipeline_n_60ddea9fe4b0ddef8b0ddc8f
[6] https://gccassociation.org/concretefuture/
[7] https://www.architects4future.de/
[8] https://www.bauhauserde.org/
[10] https://www.buergerrat.de/wissen/was-bringen-buergerraete/
[11] https://mittendrin.buergerrat.de/aktuelles/heidelberg-3-0-fuer-buergerraete/
HINTERGRUND-INFOS
Heidelberg Materials hat weltweit genug Schaden angerichtet. Ob in Togo, der Westshara, Palästina oder Indonesien, weltweit hat der Konzern für Umweltzerstörung, Vertreibung und Ausbeutung gesorgt und deshalb gegenprotest erhalten [1].
Das mindeste wäre es sich zu entschuldigen, aber stattdessen werden die Zerstörungen, die schon in etlichen Dokus und Zeitungsberichten dokumentiert wurden, einfach geleugnet und der Protest ignoriert. Am 16. Mai 2024 haben wir auf der Aktionärsversammlung von Heidelberg Materials verlangt endlich Butter bei die Fische zu geben und haben zwei Forderungen vorgelegt:
1. Zahlt Entschädigungen: In Zeiten von Rekordgewinnen ist es nicht viel verlangt auf 30ct pro Aktie zu verzichten und einen Entschädigungsfond von 50 Mio € für betroffene Menschen in Indonesien, Westsahara, Togo und Palästina einzurichten.
2. Sorgt für Transparenz: Gebt einen unabhängigen Bericht über die Einhaltung eurer Menschenrechte in Auftrag, alles andere ist Whitewashing und Augenwischerei. [2]
Die Konzernspitze hat sich geweigert darauf einzugehen und stattdessen nur betont, dass man ja schon grundsätzlich Menschenrechte achte und das intern schon genug im Blick habe. Der Entschädigungsfond sei auch zu viel gefordert, man erneuere schließlich schon (kein Witz) Zebrastreifen in Bulgarien und mache damit schon genug für die lokalen Gemeinschaften… [3] Seitdem gab es keine weitere Antwort von Heidelberg Materials zu den Forderungen.
Gleichzeitig darf sich der Konzern auf städtischen Kulturveranstaltungen als Wohltäter darstellen und die Vorwürfe werden mit keinem Wort erwähnt. Ob beim Heidelberger Theater, dem Heidelberger Herbst oder dem Heidelberger Frühling, der Konzern ist als Top-Sponsor dabei und erlaubt großzügig auch die Nutzung seiner Eingangshalle für Konzerte - während er andernorts indigene Völker verteibt [4].
Wir sollten dieses Whitewashing nicht mehr länger ermöglichen. So lange weder ein Entschädigungsfond, noch ein unabhängiger Menschenrechtsbericht eingerichtet wurden, müssen wir uns als Heidelberger*innen gegen dieses Whitewashing wehren.
Quellen:
[1] https://end-cement.earth/#struggles
[2] https://end-cement.earth/wp-content/uploads/2024/07/KA-Gegenantrage-Heidelberg-Materials-2024-1.pdf
[3] https://end-cement.earth/wp-content/uploads/2024/07/Stellungnahme-zu-den-Gegenantragen-1.pdf
Die Stadt Heidelberg darf nicht von Heidelberg Materials zum Greenwashing missbraucht werden.